40 Tage in der Wohnung – mit kleinen Kindern. Von einer Quarantäne solchen Ausmaßes berichtet eine Kinderärztin beim WDR. Mit mehreren Kindern ist es auch nicht schwer, sich eine solche Serie einzuhandeln. Immerhin: Sowohl sprachlich als auch biblisch sind mit 40 Tagen die verbalen Anforderungen ja voll erfüllt. Wie schwer es allerdings ist, Kinder 40 Tage lang in der Wohnung quasi eingesperrt zu betreuen, das ahnt wahrscheinlich nur, wer kleine Kinder hat oder bis vor kurzer Zeit noch hatte.

Nun sind aber selten Kitas oder Schulen als Hotspots bekannt geworden. Und vielen Eltern geht mittlerweile der Hut hoch. In Köln zum Beispiel wurden 71 Kinder in Quarantäne geschickt – kurz vor den Ferien. Damit fiel dann schon mal der Familienurlaub entweder flach oder verkürzte sich. Mit dem zusätzlichen Ausblick auf die Quarantäne nach dem Urlaub. Von den 71 Kindern, so mittlerweile das Ergebnis, war nicht eines infiziert. Die Stadt hatte die strenge Maßnahme damit begründet, dass die Delta-Mutante hochansteckend ist.

In den regionalen Zeitungen finden sich immer wieder solche Geschichten, leider häufig hinter Bezahlschranke. Auch deswegen wird’s schwierig mit dem Gesamtbild. Dennoch ein paar Beispiele aus dem wirklichen Leben und ein paar Links.

Die eben erwähnten 71 Kölner Quarantäne-Kinder finden Sie im Kölner Stadt-Anzeiger, 06.08.2021. Der Artikel von Kathy Stolzenbach ist nicht gesperrt, verlinkt wird zu mehreren Artikeln zum selben Thema, die allerdings hinter Bezahlschranke liegen.
https://www.ksta.de/koeln/coronafall-in-kita-71-koelner-kinder-koennen-die-quarantaene-wieder-verlassen-38965130?cb=1628243412559#

Das Beispiel der Familie, die 40 Tage Quarantäne am Stück hinter sich bringen musste, findet sich in einem Artikel des WDR, der nach Auswegen aus dieser für Familien äußerst misslichen Situation sucht. Autorin Lena Sterz hinterfragt auch, wie angemessen solche Maßnahmen sind und lässt Kinderärzte sprechen (30.07.2021):
https://www1.wdr.de/nachrichten/themen/coronavirus/kinder-quarantaene-100.html

Auch in Bamberg sorgen Quarantänen ganzer Kita-(Gruppen) für heftige Diskussion in den Medien. Infranken.de fasst die Ereignisse und die Diskussion zusammen und hinterlegt Links zu den Artikeln der Rubrik „Was bisher geschah“ (05.08.2021):
https://www.infranken.de/lk/bamberg/bamberg-nach-corona-faellen-in-kita-eltern-kritisieren-strikte-quarantaene-regeln-fuer-kinder-art-5259761

Nicht viel erfährt man über die Quarantäne in einer Kita in Frankenthal aus dem Bericht der Rheinpfalz. Nur so viel: ein Kind infiziert, 16 in Quarantäne. Und: Der letzte positive Test in einer Kita war Anfang Juni gewesen. Bericht vom 27.07.2021:
https://www.rheinpfalz.de/lokal/frankenthal_artikel,-coronavirus-kita-gruppe-in-quarant%C3%A4ne-_arid,5232965.html

In Kaltenbrunn hat es zwei Kitagruppen „erwischt“. Bericht onetz, 02.08.2021:
https://www.onetz.de/oberpfalz/kaltenbrunn-weiherhammer/corona-kindergarten-kaltenbrunn-id3291086.html

In Thüringen zahlt das Land nicht mehr die Schnelltests in den Kitas. Die Kritik daran und die Diskussion darüber bildet t-online am 04.08.2021 ab:
https://www.t-online.de/region/erfurt/news/id_90567826/corona-appell-aus-erfurt-staedte-fordern-bei-kita-testungen-engagement-vom-land.html

Wer sich eingehend mit dem Thema Kita und Corona beschäftigt, ist gewiss schon auf die Corona-Kita-Studie gestoßen. Hier sammeln und erforschen das Deutsche Jugendinstitut und das RKI Daten, Zahlen und Eindrücke aus den Kitas – mit Unterstützung vom Bundesgesundheitsministerium und vom Bundesfamilienministeriums. Die Ergebnisse werden regelmäßig online gestellt. Aber Vorsicht: Für pädagogische Laien wird der Sprachduktus schon mal anstrengend. Beispiel? „Das selbsteingeschätzte Stresserleben der Eltern erfuhr seit dem vierten Befragungszeitpunkt im Zeitraum von Anfang Februar bis Anfang März 2021 (KW 6–KW 9) keinen weiteren Anstieg mehr.“ Schön formuliert, nicht wahr?
https://corona-kita-studie.de/ergebnisse
Zwischen gutgemeint und gutgemacht können halt schon mal Welten liegen. Auch sprachlich. Nichtsdestotrotz kann die Seite nützliche Hinweise geben, für den der sucht. Einen Newsletter kann man auch abonnieren:
https://corona-kita-studie.de/