Der Abgesang aufs Fax ist längst gesungen, das Spottlied auf die Ärzte, die’s nicht missen mögen, längst gedichtet. Aber offenbar gilt auch hier: Totgesagte leben länger. Zurzeit lebt das Fax fürs Kammergericht Berlin wieder auf. Das war nämlich einem Trojaner zum Opfer gefallen – und nun macht nicht nur das Kammergericht Presse, sondern auch das Fax. Nach dem Telefon ist es nämlich das einzige kommunikative Mittel, das funktioniert. Drei Wochen nach dem Überfall immer noch, so berichtete der Tagesspiegel am 19.10.2019:

https://www.tagesspiegel.de/berlin/nach-trojaner-attacke-am-kammergericht-richter-muessen-auf-fax-geraete-ausweichen/25132698.html?utm_source=pocket-newtab

Aber auch schon vor Bekanntwerden dieser nicht ganz kleinen Katastrophe erfuhr das Fax öffentliche Wertschätzung: In der „Welt“ prognostizierte Autor Steffen Fründt dem Gerät eine neue Zukunft. Seine Prognose stützt der Autor allerdings mehr auf Emotionen als auf Fakten – dennoch lässt er die Fakten keineswegs außer Acht. Der Artikel, der ziemlich prosaisch beginnt, endet durchaus lyrisch – für Liebhaber lesenswert (22.9.2019):
https://www.welt.de/wirtschaft/article200730500/Retro-Trend-Warum-das-Fax-im-deutschen-Bueroalltag-ueberlebt.html

Wie beliebt das Fax ist, beweist auch der Trojaner, der sich als eFax tarnt. Eine E-Mail fordert zum Download des Faxes auf – und damit beginnt der Ärger. Infos bei heise.de (2.10.2019):
https://www.heise.de/security/meldung/Achtung-Angebliches-eFax-birgt-Trojaner-4544386.html

Das it-daily-net kommt übrigens am 17.10.2019 zu einem nun gar nicht mehr so überraschenden Ergebnis: Das Fax ist verbreiteter als Social Media:
https://www.it-daily.net/analysen/22600-kundenkommunikation-fax-ist-verbreiteter-als-social-media