Capitation ist das neue Zauberwort im Gesundheitswesen – oder es soll noch eines werden. Neu ist der Begriff nicht – klar umrissen ist er offenbar auch nicht. Einfacher ist es, die Interessen hinter dem Wort auszumachen. Es geht um die Bezahlung, die sich nicht an der Behandlung, sondern an der Gesundheit ausrichten soll. Pauschal. Cashonline berichtet mit Begeisterung von dem System – und davon, was Patienten davon halten. Sinnigerweise, ohne dass diese Patienten ein Captiation-System oder wenigstens den Begriff kennen. Deswegen wirken die Fragen in der zugehörigen Umfrage passend gemacht, so dass den Antworten der Patienten gar nichts anderes übrigbleibt als die Bestätigung.

So begeistert der Artikel ist, so lieblos ist er – journalistisch gesehen – zusammengeschustert. Wie Capitation im deutschen Gesundheitswesen aussieht oder aussehen könnte, bleibt bis zum Schluss unklar. Fadenscheinig ist der Artikel auch, so dass der Leser wenigstens die Absichten des Autors ahnt. Die sprachliche Verwandtschaft von Capitation und Capital ist offensichtlich. Wörtlich übersetzt bezeichnet Capitation die Kopfsteuer – und auch das Kapital geht aufs lateinische Haupt (Kopf, caput) zurück.

Wegen des Zeitgeistes und der Zukunft dennoch der Link – und ein paar andere Hinweise: