Es ist so weit: Nicht mehr nur die Vögel dürfen Hochzeit halten – und auch der grüne Wald hat als Veranstaltungsort in gewisser Weise ausgedient. Die Menschen dürfen sich wieder trauen! Und zwar nicht nur am Altar und vor dem Standesbeamten oder natürlich der Standesbeamtin, sondern auch ganz feierlich. Sofern die Feier nicht öffentlich ist, keine Ungeimpften ohne PCR-Test erscheinen usw. Aber: Möglich ist wieder Vieles.

Das im Jahr 2020 die Zahl der Hochzeiten auf dem niedrigsten Stand seit 1950 liegt, dürfte niemanden verblüffen: 4,5 Personen auf 1000, so die Statistik, die mit 11 Personen auf 1000 im Jahre 1950 beginnt:
https://www-genesis.destatis.de/genesis/online?operation=previous&levelindex=1&step=1&titel=Ergebnis&levelid=1629457452807&acceptscookies=false#abreadcrumb

Welche Folgen das Heiraten in Zeiten von Corona für die Brautpaare hat und hatte, lässt sich einer Studie der „Kartenmacherei“ entnehmen:
https://www.kartenmacherei.de/hochzeitsstudie/#corona

Aber weg vom Rückblick hinein in die Zukunft: Es wird wieder geheiratet und das wird wieder gefeiert.

Und so berichtet, quasi zum Auftakt, die „Bild“ über ein Hochzeitspaar, das seit dem April 2020 seine Feier schon mehrmals verschoben hat. Dachzeile: „Corona-Fluch gebrochen“. Dennoch wird’s fürs Brautpaar eng, weil die alte Regelung zwar nicht mehr gilt, die neue aber noch nicht. Und vor allem: Die Braut ist schwanger – und sie möchte gern auf ihrer eigenen Hochzeit tanzen können. Die ganze Geschichte hier:
https://www.bild.de/regional/duesseldorf/duesseldorf-aktuell/corona-fluch-gebrochen-endlich-koennen-wir-unsere-traum-hochzeit-feiern-77415700.bild.html

Die „Welt“ berichtet am 17.08.2021, wie man in Hamburg mit Hochzeitsgästen rechnet, damit sie sogar tanzen dürfen: 51 Gäste über 14 Jahre, davon 41 geimpft – macht 10 Gäste. Sie staunen? Aber das Ganze ist mathematisch korrekt: Geimpfte zählen nicht. Und als Ungezählte dürfen sie tanzen, weil die Feier nun als eine private Feierlichkeit gilt. Anders ist das natürlich, wenn sich beliebig viele Ungeimpfte unter die Tanzenden mischen könnten. Dem ist aber nicht so:
https://www.welt.de/regionales/hamburg/article233200777/Coronavirus-Gericht-kippt-das-Tanzverbot-fuer-Hochzeitsfeiern.html

Wer das Ganze lieber ganz aus juristischer Perspektive lesen möchte, ist bei der Legal Tribune Online vom 18.08.2021 gut aufgehoben:
https://www.lto.de/recht/nachrichten/n/vg-hamburg-14e349021-tanzverbot-hochzeit-coronavirus-covid19-impfung-geschlossene-gesellschaft/

Die Nachrichten aus NRW zum Thema Hochzeit sind, abgesehen von der oben zitierten Bild-Berichterstattung eher unromantisch und vollkommen pragmatisch: Ungeimpfte brauchen einen PCR-Test. Hier Rheinische Post, 19.08.2021:
https://rp-online.de/nrw/panorama/corona-regeln-nrw-hochzeit-und-party-ungeimpfte-brauchen-pcr-test-bei-inzidenz-von-35_aid-62227781

In Baden-Württemberg muss man nun lernen die private von der Unternehmensfeier zu unterscheiden, die geschlossene von der offenen Gesellschaft. Und die Regeln kennen, wenn eine private Feier ins Gasthaus zieht. Dann ist’s wieder ganz einfach: „Wir feiern heut ein Fest – und kommen hier zusammen“. Der Weg zur Unterscheidung von öffentlich und privat führt über den SWR (19.08.2021) – und den Link zum Lied erspar ich Ihnen gern.

https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/heilbronn/neue-corona-verordnung-was-gilt-bei-privaten-feiern-im-restaurant-100.html

WDR5 hat übrigens im Morgenecho den Hochzeitsboom schon Anfang August im Blick gehabt. Jean-Philippe Kindler erklärt dort ausführlich, warum Menschen heiraten, warum sie vor allem jetzt, zu Zeiten von Corona, häufiger heiraten – und was das Ganze mit Politik zu tun hat. Das satirische Format heißt Schrägstrich – und ist auf jeden Fall schräg genug, auch ohne Strich. Hier das Audio vom 04.08.2021:
https://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr5/wdr5-morgenecho-satire/audio-corona-hochzeitsboom-100.html