Von Mechthild Eissing auf Donnerstag, 26. Januar 2023
Kategorie: Gesundheitswesen

Keine Butter mehr fürs Brot - Knappe Kassen in den Krankenhäusern

„Jedes fünfte Krankenhaus ist insolvenzgefährdet.“ Dieses Zitat vom Vizepräsidenten des Deutschen Städtetages klingt bedrohlich – und ist auch so gemeint. Burkhard Jung (SPD) spricht von drohenden unkontrollierten Schließungen. Einem Rückgang an Behandlungen stünden steigende Energie-, Material- und Lebenmittelkosten gegenüber. Bericht in der Freien Presse, 26.01.2023:
https://www.freiepresse.de/nachrichten/sachsen/staedtetag-warnt-vor-kliniksterben-und-fordert-rasche-hilfe-artikel12679098

Auch im Kölner Stadt-Anzeiger, hinter Bezahlschranke, 26.01.2023:
https://www.ksta.de/wirtschaft/kinderkrankenhaeuser-staedtetag-fordert-schnelle-hilfe-420905

Neu ist Jungs Forderung, dass schnell und noch vor der geplanten Krankenhausreform etwa passieren muss, nicht. Vor drei Wochen hatte der Geschäftsführer des Deutschen Städtetages, Helmut Dedy, dieselbe Forderung erhoben. Oldenburger Online-Zeitung, 07.01.2023:
https://www.oldenburger-onlinezeitung.de/nachrichten/deutscher-staedtetag-will-finanzhilfen-fuer-kliniken-97793.html

Bei den Asklepios-Kliniken führt das zu Einsparungen beim Brotaufstrich. Und die sorgen für eine schöne Überschrift im Hamburger Abendblatt: „Asklepios nimmt Kassenpatienten die Butter vom Brot“, heißt es da am 24.01.2023. Der Artikel liegt hinter Bezahlschranke:
https://www.abendblatt.de/hamburg/article237446669/asklepios-kliniken-hamburg-streicht-kassenpatienten-die-butter-uke-margarine-inflation-kosten.html

Bei n-tv erfährt der Leser mehr zur Butter: 330000 Euro im Jahr könnten so gespart werden. Bei Kassenpatienten werde schon seit Dezember an der Butter gespart, Beschwerden gab’s aber noch keine. Eher im Gegenteil, da sich die Ernährungsgewohnheiten gerade drastisch ändern, stünde der Butter das Interesse an veganen Lebensmitteln gegenüber. Und dass die Privatpatienten noch Butter aufs Brot schmieren dürften (Kassenpatienten auf Nachfrage übrigens auch), liege an den Verträgen mit den Krankenkassen. Soll wohl heißen: Sobald möglich, gibt’s auch privat keine Butter mehr.
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Warum-ein-Krankenhausbetreiber-an-der-Butter-spart-article23865938.html

In Sachsen-Anhalt hat die Gesundheitsministerin einen Rettungsschirm für die Krankenhäuser des Landes gerade verweigert mit dem Verweis auf Maßnahmen, die bereits stattfinden und noch erst Erfolg zeigen müssen – aber auch mit dem Verweis auf einen möglichen Ausgleich für steigende Energiekosten. 26.01.2023:
https://www.sueddeutsche.de/politik/landtag-magdeburg-grimm-benne-erteilt-rettungsschirm-fuer-krankenhaeuser-absage-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-230126-99-365904

Dieser Energiekostenausgleich bringt aber für die Krankenhäuser eine Energieberatungspflicht mit sich – und auch da gibt es offenbar sowohl auf Seiten der Krankenhäuser als auch auf Seiten der Berater Engpässe, berichtet das Traunsteiner Tageblatt:
https://www.traunsteiner-tagblatt.de/region/nachrichten-aus-bayern_artikel,-energieberatungspflicht-beunruhigt-krankenhaeuser-_arid,763725.html

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