Von Mechthild Eissing auf Samstag, 09. Februar 2019
Kategorie: Gesundheitswesen

Rürup sattelt des Bundesgesundheitsministers Pferd ...

Prof. Dr. Bert Rürup, Chefökonom des Handelsblattes, ehemaliger Wirtschaftsweiser, Jahrgang 1943 hatte seinen Professorentitel schon längst in der Tasche, als Jens Spahn noch lange nicht geboren war. Mit dieser Weisheit, die auch aus dem Alter herrührt, knöpft sich Rürup nun im Handelsblatt den Bundesgesundheitsminister vor. Wörtlich: „Der an Lebensjahren noch junge, aber an politischer Erfahrung bereits reiche CDU-Politiker ...“

Damit ist der Spannungsbogen benannt, nun kann’s losgehen. Im Handelsblatt beginnt Rürup die Abrechnung zwischen „Spahn hat“ und „Spahn muss“ – oder zwischen Soll und Ist – oder zwischen Bühne und Bedarf ...

Auf jeden Fall bedarf es Rürup in diesem Text der unbedingten Pointierung: Nachdem ein paar Bühnenkunststücke kurz angerissen und aufgezählt sind, kommt er genauso kurz und knapp, zugleich aber auch zahlenbelegt zum Punkt: die Krankenhausfinanzierung. Großes Manko im deutschen Gesundheitswesen.

Nicht des Ministers Lieblingsthema.

Und nicht nur ein wirtschaftliches, sondern ein politisches. Wer, warum an welchen Pfründen und Tröpfen hängt, und wer, warum im Krankenhauswesen was zu entscheiden hat, hat vor allem, folgt man Rürups Einschätzung, etwas mit unserem Föderalismus zu tun. Rürups Gesamtstrategie: die Zahl der Krankenhäuser drastisch reduzieren. Beispiel Dänemark. Und das Ganze unter der Obhut und Federführung der Krankenkassen. Kleine Krankenhäuser tun nicht not und sind eh zu riskant. Besonders im Operativen ...

Am Ende will der Autor seinem Kontrahenten, den er sich ja soeben noch spitz- und spahnig zur Brust genommen hat, doch am allerliebsten für den großen Ritt in die Steigbügel helfen. Sein Plan, der nun auch Spahns Plan werden soll, ist nicht geringer als eine Jahrhundertreform. Zitat: „Doch ein so junger Minister wie Spahn, der keine Scheu hat, sich forsch zu Fragen auch jenseits seiner Ressortkompetenz zu äußern, könnte sich mit einer zündenden Idee in dieser Sache dauerhaft einen Platz in der bislang nur recht kleinen ersten Liga der deutschen Gesundheitspolitiker sichern.“

Na dann – ran an die Reform und rauf aufs Pferd ... Und mein Ansporn an alle anderen: Quelle selber lesen. Ist ja Wochenende. Und Rürups Kommentar lohnt allemal – aus allen Perspektiven.

Handelsblatt, 9.2.2019

https://www.handelsblatt.com/meinung/kommentare/der-chefoekonom-spahn-muss-endlich-die-finanzierung-der-krankenhaeuser-anpacken/23962274.html?ticket=ST-2592788-g0IiSegJnScO5ozwgBdx-ap3

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