Über die negativen Auswirkungen der Coronapandemie wurde und wird häufig und gern berichtet: Kontaktsperren vereinsamen, Isolation macht krank, ausbleibende Arztbesuche verhindern sinnvolle Behandlungen und/oder Diagnosen. Und ob die Zahl der depressiven Verstimmungen, Depressionen und die Zahl der Suizide angestiegen oder gesunken ist – auch darüber gibt es unterschiedliche Ansichten und Zahlen. Der Einschränkungen und Auswirkungen auf Körper, Seele und Geist, die eine indirekte Folge des Virus sind, sind also viele. Aber es gibt auch positive gesundheitliche Folgen. Hier also nun eine kleine Sammlung von Pluspunkten:
Ein Fünftel weniger Erkältungsmittel, ein Viertel weniger Durchfallmedikamente, zwei Drittel weniger Läusemittel: So oder so ähnlich lauten die Meldungen der Apothekenverkaufszahlen aus dem Frühjahr. Corona hat deutliche Nebeneffekte auf die Gesundheit der Menschen. Das ZDF hat die Zahlen und Nachrichten zusammengetragen (08.10.2020):
https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/coronavirus-coronamassnahmen-krankheiten-100.html
Gestiegen hingegen ist der Verkauf von Schwangerschaftstests und Nahrungsergänzungsmitteln für Schwangere. Der WDR hat sich unter Frauenärzten umgehört und kommt zum Ergebnis: Vielleicht gibt’s tatsächlich einen Baby-Boom. Ein Drittel mehr Schwangere, so der Durchschnitts-Umfragewert (30.07.2020):
https://www1.wdr.de/nachrichten/corona-babyboom-100.html
Eines hat der WDR mit seiner Berichterstattung erreicht: Jede Lokalzeitung ist auf das Baby-Boom-Thema angesprungen und hat heimische Krankenhäuser und Frauenärzte befragt – mit wechselnden Ergebnissen.
Dass eine solche Berichterstattung zumindest fragwürdig, gewiss aber nicht gesichert ist, stellt Birgitta vom Lehn heraus: Die Zahlen ließen sich so nicht beweisen, andere Zahlen seien ignoriert worden. Immerhin hat die Autorin am 05.10.2020 auf pflegen.de deutliche Hinweise darauf, dass zumindest in Köln die Zahl der Schwangerschaften gestiegen sei. Und viel wichtiger: Nachweislich gehe die Zahl der Frühgeburten zurück:
https://www.pflegen-online.de/was-corona-mit-schwangerschaft-und-geburtshilfe-macht
Auch wenn’s hier in diesem Artikel eigentlich um die positiven Nebeneffekte der Covid-19-Pandemie gehen soll, bleibt bei der Frage nach dem Babyboom auch der Hinweis darauf, dass die Pandemie eher einen Geburtenrückgang impliziert. Das stellte der MDR am 24.07.2020 mit Berufung auf italienische Forscher zur Diskussion:
https://www.mdr.de/wissen/corona-pandemie-geburtenrueckgang-100.html
Noch im Mai spielte die Süddeutsche Zeitung mit der Hoffnung, dass Corona der Kopflaus ein Ende bereite. Die Hoffnung währte zwar kaum zwei Sätze lang, war aber immerhin eine schöne Idee. Informativ ist das Interview mit Heinz Mehlhorn trotzdem: Er macht am Ende darauf aufmerksam, dass die Kopflaus allenfalls lästig, nicht aber gefährlich ist. Kopflausmittel gelegentlich aber schon:
https://www.sueddeutsche.de/panorama/corona-coronavirus-corona-krise-kopflaeuse-kinder-soziale-distanz-grundschulen-kindergaerten-1.4894184
Trotz dieser Erkenntnisse konnte die Süddeutsche die Hoffnung auf das Ende des Läuselebens nicht ganz fahren lassen. Am 05.07.2020 konnte Alexandra Föderl-Schmid ihren Lesern einen Experten präsentieren, der für die nächsten zwei Jahre deutlich niedrigere Populationszahlen voraussagt:
https://www.sueddeutsche.de/panorama/corona-laeuse-israel-1.4956363
Am 21.07.2020 berichtet das Helios-Gesundheits-Magazin noch von einem ganz anderen Effekt – und zwar bei den Geburten im Krankenhaus. Da die Zahl der Besucher reduziert ist, geht es nun dem frischgebackenen Vater, der erschöpften Mutter, dem neugeborenen Baby grundsätzlich besser. Alle drei sind entspannter und glücklicher – und auch das Stillen macht weniger Probleme:
https://www.helios-gesundheit.de/magazin/corona/news/positiver-nebeneffekt-des-besuchsverbots/