Von Mechthild Eissing auf Mittwoch, 03. Juli 2019
Kategorie: Gesundheitswesen

Jens Spahn - und sein wundervoller katholischer Witz

Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Das wusste als Erster Otto Julius Bierbaum. Schriftsteller, geboren 1865, gestorben 1910. Mit dieser Erkenntnis hat er’s bis ins Sprichwortlexikon geschafft.

Ins Lexikon der Stilblüten deutscher Politiker arbeitet sich Jens Spahn gerade vor. Sein Publikum: Studenten der Uni Düsseldorf. Seine Weisheit: „Jesus hat Wasser zu Wein gemacht, nicht Gras zum Schwarzen Afghanen.“ Lediglich die Tatsache, dass dieses Bonmot gewiss nicht entschlüpft und ganz gewiss kalkuliert ist, nimmt der Nominierung fürs Stilblütenlexikon etwas an Würde. Aber: Spahn ist Katholik, und als Katholik darf er auch ein wenig spötteln. Gewiss. Das ist sogar gut so. Religion im Gespräch – oder so. Oder Religion im Alltag. Ich erinnere mich an meine allererste Vorlesung in der alten Abteilung in Germanistik. Die haben dort gezählt, wie oft und ob überhaupt Jesus in der Bibel gelacht hat. Dann doch lieber der Spahnsche Witz. Denn recht hat er: Das Christentum ist eine Kultur des Weines.

Eine Kultur zum Weinen jedoch hat die Ärzte-Zeitung daraus gemacht. Das biblische Wunder von Kana, in dem Jesus – übrigens auf Geheiß seiner Mutter – Wasser zu Wein verwandelt, degradiert sie zur Anekdote. Gleich im Vorspann. Bleibt nur eine Schlussfolgerung: Die Autorin ist möglicherweise nicht katholisch. Man reiche ihr beim nächsten Hochzeitsfest ein Glas Wasser zum Anstoßen. Damit sie sich gehörig wundert. Ich finde, das wäre dann eine schöne Anekdote.

Sie sehen, Bierbaum hat recht: Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Quod erat demonstrandum.

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