Von Mechthild Eissing auf Montag, 23. November 2020
Kategorie: Gesundheitswesen

Asymptomatische Erkenntnisse

Sie sind die Gespenster der Gegenwart: die Asymptomatischen. Die Nicht-Erkrankten und Doch-Überträger. Wenn das Virus schon schlimm ist, weil man es nicht sehen kann, sind die Asymptomatischen noch schlimmer. Bei ihnen kann man das Virus nämlich auch übermorgen nicht sehen – sie stecken’s weg. Und niemand wird auf die Idee kommen, die Asymptomatischen zu testen. Weil’s zu teuer ist.

Sie sind die unheimlichen Anstecker, die potenzielle Gefahrenquelle – eben die Gespenster der Gegenwart. Sie transportieren das Virus undercover – und wissen’s nicht mal. Und wir wissen nicht, wie viele sie sind. Seriöse Studien sind schwer, denn man kann ja nur vorhandene Datensammlungen auswerten. Das haben die Amerikaner gemacht – ihre Berechnungen ergeben: 20 Prozent der Infizierten sind asymptomatisch. Das Ärzteblatt berichtete am 24.09.2020 – und machte die Asymptomatischen auch als unwissentliche Täter aus. Sie sind der Grund für die weltweite Ausbreitung des Virus. Covid-1 dagegen ist quasi am Mangel unerkannter Boten gescheitert und musste seine Welttournee abbrechen.

Aber Gott sei Dank hat das zweite, das pandemische, Coronavirus selbst schon fast zur Lösung beigetragen: die digitale Medizin, ein zumindest in Deutschland früher, damals, vor Corona, mit Skepsis betrachtetes Gewerbe boomt und treibt die allerschönsten Blüten: eine App, die die Asymptomatischen am Husten erkennt, winkt uns aus der Zukunft. Sozusagen eine kleine Gespensterkunde per Handy. Gedacht für den Selbsttest. Möglich bestimmt aber für „unsern kranken Nachbarn auch“.

Die App ist bislang mit 4000 Hustenmustern trainiert und hat schon bei 1000 Hustern die asymptomatischen Corona-Muster zu 98,5 Prozent erkannt. Das aber reicht noch nicht aus, so die Berichterstattung Anfang November. Die App wird weiter trainiert, soll dann kostenlos sein – und den PCR-Test selbstverständlich nicht ersetzen. (Artikel in Futurezone, Link unten). Was uns die Futuristen der Gegenwart nicht ausmalen, ist das Bild einer veräppelten Gesellschaft, in der jeder die Hustentöne des Nebenmann heimlich aufzeichnet und auswertet. Haste Töne, kann ich da nur sagen. Spionage auf gesamtgesellschaftlicher Ebene.

Und dann? Wie sag ich’s meinem Nachbarn? "Geh mir aus dem Weg, du hustet so komisch, sagt meine App." Zu Nebenwirkungen müssen Sie da ja nicht einmal Arzt und Apotheker befragen.

Aber vielleicht haben wir Glück und dann ist die App demnächst nicht nur kostenlos, sondern auch umsonst und vergeblich. Unnötig. Und daran sind, wie immer, bestimmt die Chinesen schuld. Sie haben ihre Massentests ausgewertet – und sind zu einem verblüffenden Ergebnis gekommen. Die Asymptomatischen sind nämlich keine Überträger. Natürlich auch keine Gespenster. Es gibt keinen Beweis für ihre Ansteckungsgefahr. Wahrscheinliche haben sie einfach zur zu wenig Viren im Gepäck. (Russia Today, Link unten)

Schade für die App.

Russia Today, 23.11.2020:
https://deutsch.rt.com/international/109526-studie-aus-wuhan-kein-beweis/

Ärzteblatt, 24.09.2020:
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/116777/SARS-CoV-2-Studie-schaetzt-den-Anteil-der-asymptomatischen-Erkrankungen-neu-ein

Futurezone, 02.11.2020:
https://futurezone.at/science/app-erkennt-asymptomatische-corona-kranke-am-husten/401084742

FR, 04.11.2020:
https://www.fr.de/wissen/corona-covid19-coronavirus-pandemie-kuenstliche-intelligenz-husten-lungen-forschung-mit-usa-zr-90090281.html

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