Viel mediales Lob für die impfenden Hausärzte. Auch vom Bundesgesundheitsminister. Doch das Nadelöhr der Wirklichkeit sind die Kapazitäten und die zu erwartenden Liefermengen. Während der Tagesspiegel gestern, 08.04.2021 noch uns vorrechnete, es seien so viele Impfdosen wie noch nie liegengeblieben,
https://www.tagesspiegel.de/politik/4-6-millionen-impfstoff-dosen-auf-lager-zahl-der-nicht-verabreichten-dosen-auf-rekordhoch/27070540.html

droht Bundesgesundheitsminister Spahn mehr oder weniger verschlüsselt und verschleiert mit neuen Engpässen. Im Tagesschau-Ticker, heute, 09.04.2021, 11:29 Uhr, liest sich das so:

„Er wies Spekulationen zurück, der Bund könne die Auslieferung der Impfdosen an die Praxen wieder drosseln. Es sei allerdings* nicht auszuschließen, dass es wegen der Produktionsabläufe zu Veränderungen bei den Liefermengen kommen könne.“

https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-coronavirus-freitag-217.html#Ausnahmen-fuer-Geimpfte-sollen-noch-im-April-kommen

In der Pharmazeutischen Zeitung wird dann auch in der heutigen (09.04.2021) Berichterstattung die mathematische und sprachliche Kunst des Spahns deutlich:

„Nächste Woche kommen dann insgesamt 1 Million und 12.000 Biontech-Impfdosen in die Arztpraxen, kündigte Spahn an. In der Woche darauf, ab dem 19. April, wird es wieder mehr als 1 Million Impfstoffdosen geben. Allerdings* wird sich die Zahl aufteilen in Impfdosen von Astra-Zeneca und von Biontech/Pfizer.“

https://www.pharmazeutische-zeitung.de/spahn-ist-mit-apotheken-zufrieden-124889/

Man achte auf den Wortlaut: Möglicherweise sind nämlich mehr als 1 Mio. Dosen doch weniger als 1 Million und 12.000. Aber genau wissen kann man das nicht. Mathematisch betrachtet: Faktor x (x = allerdings)* ist ein wenig ungenau.

 

* Die Hervorhebungen sind von der Autorin. Aber das dachten Sie sich gewiss schon.