Das Munkeln und Spekulieren über die künftige Besetzung des Bundesgesundheitsministeriums wird lauter und verwegener. Offenbar sind die Chancen von Karl Lauterbach (SPD) nicht so groß, wie er es sich gewünscht hätte. Und wir können nun Blütenblätter zupfen mit der Frage: Wird er’s oder wird er’s nicht. Für alle, die bei ihrer eigenen Spekulation doch lieber mit Sachkenntnis an das Thema herangehen, gibt es hier eine kleine Chronologie ausgewählter medialer Ereignisse, Berichte, Analysen oder Zusammenfassungen. Selbstverständlich unvollständig.

Den Auftakt dürfte Lauterbach wohl selbst gegeben haben. Die FR stellt seine Bewerbungsworte vom 25.11.2021 vor, Artikel – zuletzt aktualisiert am 26.11.2021:
https://www.fr.de/politik/ampel-regierung-karl-lauterbach-spd-fdp-guene-corona-gesundheitsministerium-91135221.html

Die Debatte richtig ins Rollen gebracht hat am selben Tag (25.11.2021) Sarah Wagenknecht, die Karl Lauterbach als den Architekten des Pflegenotstands outet. Das tut sie in ihrem eigenen Youtube-Kanal. Und hat bis jetzt (29.11.2021) mehr als 380.000 Klicks dafür zu verzeichnen. Kein schlechter Schnitt, wenn man ihre einzelnen Themen vergleicht.

Das Video mit dem Titel „Katastrophe mit Ansage: Wie Lauterbach & Co. Kliniken auf Profit getrimmt und daran verdient haben“, finden Sie hier:
https://www.youtube.com/watch?v=hvQKE0bGq5U

Die Klickzahlen ihrer einzelnen Vorträge können Sie hier prima vergleichen:
https://www.youtube.com/c/SahraWagenknechtMdB/videos

ntv reagiert schon am 26.11.2021 mit einem eindeutigen Kommentar: Lauterbach muss Bundesgesundheitsminsiter werden, auch wenn sein Alarmismus nervt:
https://www.n-tv.de/politik/politik_kommentare/Lauterbach-muss-Gesundheitsminister-werden-article22958386.html

Aber die Zeiten, in denen die Götter vor den Erfolg den Schweiß gesetzt haben, haben sich geändert. Es ist die Quote, die dem Erfolg schon mal im Wege stehen kann. So zumindest vermutet Business Insider am 26.11.2021. Lauterbach ist eben keine Frau. Tja:
https://www.businessinsider.de/politik/deutschland/darf-karl-lauterbach-wegen-der-frauenquote-in-der-ampel-regierung-nicht-gesundheitsminister-werden-a/

Der Tagesspiegel geht’s am 26.11.2021 etwas politischer an. Dort erfahren wir, dass Olaf Scholz nicht Lauterbachs Fürsprecher ist, stattdessen aber Lauterbach Rückhalt von den Grünen erhält:
https://www.tagesspiegel.de/politik/einer-der-groessten-experten-die-wir-haben-gruenen-politiker-spricht-sich-fuer-lauterbach-als-gesundheitsminister-aus/27828340.html

Die deutsche Ausgabe von Russia Today reagiert auf Sarah Wagenknechts Wochenschau mit einer gewissen Häme am 27.11.2021, beginnend mit dem Satz, dass Wagenknecht und Lauterbach in diesem Leben wohl keine Freunde mehr werden. Diese Formulierung hat dem Redakteur Niko Scheck so gut gefallen, dass sie er am 29.11.2021 für die Frankfurter Rundschau übernimmt:

Russia Today, 27.11.2021:
https://de.rt.com/inland/127685-wagenknecht-uber-lauterbach-architekt-pflegenotstands/

FR, 29.11.2021:
https://www.fr.de/politik/sahra-wagenknecht-karl-lauterbach-impfung-corona-twitter-streit-experte-platzt-der-kragen-news-91144328.html

Ob der bayrische Gesundheitsminister Klaus Holetschek Wagenknechts Analyse für eine Steilvorlage gehalten hat oder nicht, kann man wieder nur spekulieren. Auf jeden Fall ist er es, der am 27.11.2021 laut und unmissverständlich darauf drängt, dass der nächste Bundesgesundheitsminister nun endlich bestimmt werden müsse – und er schlägt Karl Lauterbach vor. In der Bild:
Gesundheitsminister: Jetzt will die CSU Lauterbach - Politik Inland - Bild.de

Das gibt t-online am 29.11.2021 Gelegenheit, das Thema in aller Breite auszurollen:
https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/parteien/id_91225676/csu-schlaegt-karl-lauterbach-spd-als-gesundheitsminister-vor.html

 

Von den Schwierigkeiten in der Beziehung Wagenknecht/Lauterbach können Sie auch hier lesen:
Es klappert die Mühle am Lauterbach und Wagenknecht gibt lauter Acht