Das Programm, das es den Gesundheitsämter erleichtern sollte oder könnte, heißt Sormas, half bereits bei der Ebola-Epidemie in Afrika, wurde vor drei Jahren auch mit staatlichen Geldern entwickelt – und wird jetzt nur in wenigen Gesundheitsämtern eingesetzt.

Dass die Gesundheitsämter lieber mit Excel-Tabellen, Papier und Bleistift arbeiten, darüber wurde nicht nur in Köln gelästert, sondern zum Beispiel auch in der Tagesschau (Alle Links und Verweise am Artikelende). Nun aber hat Paul Gross sich im Kölner Stadt-Anzeiger des Themas angenommen. Mit dem Hinweis darauf, dass die Kölner seit Frühjahr selbst ihre Software entwickeln. Der Grund ist einfah: Sormas kann gar nicht alles, was man bräuchte. Gross zitiert ein Papier des Bundesgesundheitsministeriums vom Juli, das bemängelt, es könnten Fälle nicht über Landkreisgrenzen hinweg als Kontaktpersonen verknüpft werden.

Das Programm der Kölner heißt Dikoma und ist quasi selbsttätig: eingetragenen Kontakte der infizierten werden automatisch erfasst und die Infizierten in Quarantäne geschickt – sofern die Daten vollständig sind. Auf jeden Fall ist das Anrufaufkommen deutlich geringer.

Außerdem arbeiten die Kölner an der Weiterentwicklung von Sormas mit, das, so der Autor, Jens Spahn bis Ende des Jahres in 90 Prozent der Behörten genutzt wissen will.

Der Artikel in der heutigen Papierausgabe (07.12.2020, Seite 25) des Kölner Stadt-Anzeiger geht über vier Spalten (mit großem Bild vom Gesundheitsamt) und ist auch online, aber hinter Bezahlschranke, zu lesen.

Kölner Stadt-Anzeiger, 07.12.2020:
https://www.ksta.de/koeln/corona-koelner-gesundheitsamt-hat-software-zur-kontaktverfolgung-abgelehnt-37784696?cb=1607325288880

Tagesschau, 26.11.2020:
https://www.tagesschau.de/investigativ/ndr-wdr/digitalisierung-corona-103.html

Link zu Sormas:
https://www.sormas-oegd.de/sormas-covid-19-nutzen/

Im Oktober hat das Bundesgesundheitsministerium die Software-Programme der Stunde gelistet und informiert über die Möglichkeiten:
https://www.bundesgesundheitsministerium.de/service/begriffe-von-a-z/o/oeffentlicher-gesundheitsheitsdienst-pakt/digitale-unterstuetzung-gesundheitsaemter.html

Über die Überlastung der Gesundheitsämter bei der Kontaktnachverfolgung berichtet der Bayrische Rundfunk am 02.12.2020:
https://www.br.de/nachrichten/bayern/wir-laufen-hinterher-chaos-inbayerischengesundheitsaemtern,SHwFifp

Hinweise auf Schwachstellen liefern auch die Grünen nicht nur für den Bayrischen Landtag, sondern auch über RTL. Und das ist der beliebte Verweis aufs Faxgerät, das in manchen Laboren und Ämter noch Mittel der Wahl ist (29.11.2020):
https://www.rtl.de/cms/landtags-gruene-fordern-bessere-technik-fuer-gesundheitsaemter-4658981.html