„Solide, aber unspektakulär“ betitelt die Augsburger Allgemeine heute (07.09.2020) ihre Kritik am Wiener Tatort – dem ersten nach der Sommerpause. Man ahnt: In freundlichem Gewand wird ein Verriss daherkommen. Doch es ist noch viel schlimmer: Die Augsburger Allgemeine beschränkt sich darauf, die Rezensionen der anderen zu zitieren. Die schärfste Waffe fährt ntv auf: Der Plot ist zu wirr.
Nachrichten aus dem Gesundheitswesen
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Telematikinfrastruktur, Gesundheitsakte, Gesundheitskarte, KI, TelemedizinHartmut Gieselmann lässt von Anfang an keinen Zweifel aufkommen: „Bald entscheidet der Bundesrat über das Patientendatenschutzgesetz. Doch die aktuelle Fassung schützt vor allem die Verantwortlichen möglicher Datenpannen.“ Und eines ist schon mal ganz sicher: Die Gematik ist niemals schuld. Der Artikel vom 28.08.2020 auf heise.de hat die rechtlichen Zusammenhänge so aufgedröselt, dass der Leser sich, sofern er Arzt oder Patient ist, am Ende recht unbehaglich fühlt:
https://www.heise.de/news/Warum-es-bei-kuenftigen-Datenpannen-in-der-Medizin-keine-Schuldigen-geben-wird-4876918.html
Die Euphorie ist vorbei, die Corona-App hat nicht die erhoffte Download-Rate. Ob sie dennoch sinnvoll ist oder nicht, hängt offenbar auch vom Berichterstatter ab. Nein, natürlich nicht – aber Sie wissen, was ich meine. Die Gedanken sind frei – und die Fazits eben auch. Hier eine kleine Zwischen-Fazit-Sammlung:
App statt Whatsapp: Weil zwei junge Hautärzte immer mal wieder Fotos von Muttermalen per Whatsapp bekamen, machten sie ein Startup daraus. Nun gibt’s die App zum Hautarzt. Das Redaktionsnetzwerk Deutschland berichtet am 20.08.2020 über das telemedizinische Projekt:
https://www.rnd.de/wirtschaft/app-gestartet-corona-hit-gelandet-wie-vier-junge-arzte-die-telemedizin-umkrempeln-wollen-AOK5GCTTCZG3NEBVL6K75PZ7HI.html
Die App heißt Dermanostic – und verspricht eine Diagnose in 24 Stunden. Videogespräche gibt es nicht, Telefonate wohl und manchmal wird am Ende zum Besuch eines Hautarztes geraten:
Die Apotheken in Deutschland beginnen, sich an die bundeseinheitliche Telematik-Infrastruktur (TI) anzuschließen. Das meldet die ABDA –Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände in Berlin. Mit der Anbindung versprechen Sie sich einen Zugang zu den von Spahn initiierten, zukünftigen Patientenakten und sicheren Transportweg für das e-Rezept. Der Auslöser solle die Zulassung des ersten E-Health-Konnektors und die Ausstellung von Heilberufsausweisen und Institutionenkarten sein
Lesen Sie die Pressemitteilung der ABDA: Telematikanbindung der Apotheken
Die Corona Pandemie gibt auch technischen Lösungen Aufwind, die zwar bisher schon vorhanden waren, aber - vielleicht aus Berührungsängsten oder ungelösten Sicherheitsfragen - immer ein Nischendasein gefristet haben.
So war es bisher auch mit PC-Videolösungen. Warum nicht auch da einsetzen, wo der zwischenmenschliche Kontakt zu Nachteilen für medizinisches Personal führen könnte.
Die MEDNET AG selbst bietet im Rahmen des Kompetenznetz-Paketes eine Videolösung unter datensicheren Bedingungen an.
Allerdings geht es in Deutschland auch nicht ohne die berühmten Bedenkenträger, thematisiert von WELT online:
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Es ist das Bayrische Rote Kreuz, das den Fehler beim Namen nennt: Fünf Teststationen innerhalb eines Tages sollten aufgebaut werden – eine Software für die Erfassung und Verarbeitung der Testdaten konnte das Landesamt für Gesundheit und Lebenmittelsicherheit aber nicht bereitstellen. So kam es wie es kommen musste: In Bayern wurden – wie an anderen Orten auch – die Daten auf Formulare notiert und händisch erfasst. Das führt selbstverständlich zu einem Datenstau – mit den bekannten Folgen. Eine Linksammlung:
In den Laboren wird durchgearbeitet. Nicht nur am Wochenende und nicht erst, seit die Reiserückkehrer zum Test verpflichtet sind. Es fehlt an Zeit, an Arbeitskräften und auch an Möglichkeiten serieller Datenerfassung. Denn die dazu nötige Software muss sich ja nicht nur ins eigene System einfügen.
Die KBV und die Kven wenden sich geschlossen gegen die Digitalisierungspläne des Bundesgesundheitsministers Jens Spahn. Begründung: Ein Mehrwert ist den Ärzten nicht zu vermitteln, die Bürokratisierung steigt. Das Handelsblatt berichtet am 26.07.2020 hier:
https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/gesundheitspolitik-aerzte-rebellieren-geschlossen-gegen-spahns-digitalisierungsplaene/26034284.html?ticket=ST-13713284-YWq4ovQpVA3kOdQmd1hY-ap5
Den offenen Brief gibt’s u. a. auf der Seite der KV Rheinland-Pfalz als PDF:
https://www.kv-rlp.de/nachrichten/nachrichtentext/kven-und-kbv-an-bm-jens-spahn-rahmenbedingungen-der-ti-ausgestaltung-geeignet-akzeptanz-der-niede/
Aktualisierung 03.08.2020:
Die Firma Noventi drückt bei den Apothekern auf die Tube und will sie mit einem TI-Sorglos-Paket ausstatten, um dem eRezept in die Zukunft zu verhelfen. Die Pressemitteilung voller Tatendrang jubelt: "Der TI-Day ist da". Der Text ist vom 28.07.2020:
https://www.pressebox.de/inaktiv/noventi-gmbh/Der-TI-DAY-ist-da-NOVENTI-startet-TI-Installation-in-Apotheken/boxid/1015968
Das Ärzteblatt berichtete am 30.07.2020:
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/115176/Aerztekritik-an-Tele%C2%ADma%C2%ADtik%C2%ADinfra%C2%ADstruk%C2%ADtur-Spahns-Antwort-steht-noch-aus
Hier der Kommentar vom Chefredakteur des Ärzteblatts, Egbert Maibach-Nagel:
https://www.aerzteblatt.de/archiv/214862/Digitalisierung-Der-Druck-muss-raus
Die MEDNET AG hat eine schnelle, einfache und unkomplizierte Software-Lösung für die Erfassung von Patientendaten bei Corona-Massentests programmiert. Der MEDNET Port hilft überall da, wo viele Menschen einer Gruppe auf das Corona-Virus getestet werden müssen. Die Patientendaten können manuell eingegeben werden, von der Versichertenkarte eingelesen werden oder als Sammelimport aus Tabellen übertragen werden. Je nach Order-Entry werden dann die Daten einzeln oder als Sammelaufruf ans LIS übergeben.
„Wenn Computer besser diagnostizieren als Ärzte“, titelt der Deutschlandfunk über einen Hintergrundbericht von Dagmar Röhrlich. Es geht um KI, aber auch um Datenspeicherung, es geht um die Cloud, aber auch um Corona. Kurz: Dagmar Röhrlich hat sich aller Aspekte angenommen, die das Thema bietet – und das auch noch gründlich. Man kann sich den Bericht vorlesen lassen – das dauert 18 Minuten. Man kann aber auch selbst lesen – und findet eingelinkt bei manchen Aspekten Verweise zu weiterführenden anderen Artikeln. So wird der Hintergrundbericht zu einem Kompendium, der den Stand der Dinge ganz gut wiedergibt. Der Artikel ist vom 12.03.2020 und findet sich hier:
https://www.deutschlandfunk.de/algorithmen-in-der-medizin-wenn-computer-besser.724.de.html?dram:article_id=472398
Das c’t magazin sucht Hilfe: Auf der Suche nach Datenlecks bei medizinischen Apps möge ein jeder seine Apps überprüfen. Anlass ist eine Analyse der Health App Ada, die ct druchgeführt hatte – und auf die zahlreiche Leser reagiert hatten. (Alle Links s.u.). Der Berliner Datenschutzbeauftragte habe diese Analyse bestätigt. Im Artikel gibt’s Tipps, wie man den undichten Stellen auf die Spur kommt.
Der Aufruf im c’t magazin (25.10.2019):
https://www.heise.de/ct/artikel/Datenverkehr-von-Medizin-Apps-auswerten-4563599.html
Der Artikel zur Analyse von Ada (11.10.2019):
https://www.heise.de/ct/artikel/Massive-Datenschutzmaengel-in-der-Gesundheits-App-Ada-4549354.html
Ein Loblied auf die KI und ihre Zukunft, auch aber auf ihre Gegenwart in China und USA, singt Anastassia Lauterbach am 15.10.2019 in der Wirtschaftswoche. Lesenswert ist der Artikel auch deshalb, weil in ihrem Artikel die Rolle des Arztes offenbar trotz aller Möglichkeiten der KI im Mittelpunkt der Betrachtung bleibt.
https://www.wiwo.de/erfolg/management/fuehrungswechsel-ki-in-der-medizin-bietet-grosse-chancen-was-fehlt-sind-die-daten/25117568.html
„Digitale Medizin – Wie geht das?“ fragt der NDR für Hamburg mit und in einer Radiosendung am Donnerstag, 26.9.2019 auf 90,3 um 10 und um 16 Uhr. Hier der Link zur Ankündigung:
https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/Digitale-Gesundheit-Was-passiert-in-Hamburg,digitalegesundheit102.html
Wie verlässlich ist die digitale Medizin?“, fragt hingegen rbb Praxis. Die Sendung ist für Mittwoch, 25.9.2019, 14.25 Uhr angekündigt, ist aber jetzt schon online. Der Beitrag von gut drei Minuten vergleicht die Diagnosefähigkeit von Arzt und App im Test:
https://www.inforadio.de/programm/schema/sendungen/rbb_praxis/201909/25/373471.html#top
Wem soll die KI gehören? Und wie müssen solche Programme geordnet und verwaltet werden? Diese und andere Fragen organisatorischer Art werden im Artikel von Stefan Krempl auf heise.de diskutiert. Der Artikel ist vom 24.9.2019:
https://www.heise.de/newsticker/meldung/Krankenkasse-Wichtige-medizinische-Algorithmen-sollten-allen-gehoeren-4538180.html
Dem gelben Schein droht das Aus, das ZDF spricht vom Ende der Zettelwirtschaft, die AU soll digital werden. So der Gesetzesentwurf von Peter Altmaier (CDU, Wirtschaftsminister), der heute, Mittwoch, 18.9.2019, im Kabinett zur Debatte steht.
Wer gut und gerne zwischen den Zeilen liest und das auch gut kann, hat hier eine gute Gelegenheit, Kenntnisse und Fähigkeiten auszubauen und zu nutzen: Das Ärzteblatt berichtet über Vorhaben und Ziele des neuen Gematik-Chefs Markus Leyck Dieken und stellt diesen Zielen die Diskussionsbeiträge von Axel Wehmeier, Vorstandsvorsitzender der Hausärztlichen Vertragsgemeinschaft (HÄVG), gegenüber, der deutlich Stellung nahm fürs Fax. Auch das Gegenüber von Gematik und KV connect bleibt nicht unerwähnt. Kurz: Diesen Artikel im Ärzteblatt vom 13.9.2019 müssen Sie am besten selber lesen:
Dass die Berechtigungen und Zugriffe auf die elektronische Patientenakte problematisch werden würden, war offenbar im Bundesministerium für Gesundheit schon lange vor dem Mai 2019 bekannt. In diesem Mai wurde bekannt, dass die Zugriffsrechte für die Patientenakte (zuerst) nicht differenziert gehandhabt werden können. dem Gesundheitsministerium sei dies seit April 2018 bekannt. Das Ärzteblatt berichtet über eine Anfrage der Grünen bzw. über die Antwort darauf, aus der dies hervorgeht. Der Artikel ist vom 11.11.2019:
In Dithmarschen werden Seniorenheime, Klinikum und Ärzte vernetzt, so dass telemedizinische Behandlungen möglich sind. Das Projekt ist auf drei Jahre angelegt, der NDR berichtet am 12.9.2019 mit Text und Filmbeitrag (etwa 1 min):
Privacy International, eine Organisation, die sich seit 1990 international für die Privatsphäre der Menschen gegenüber Staat und Wirtschaft einsetzt, hat eine Studie veranlasst, in der 136 Webseiten von Gesundheitsportalen untersucht wurden. Das Ergebnis ist eindeutig, die Lage schlecht: Die allermeisten Portale setzen natürlich Werbung ein, die Daten der User können ausgelesen werden. Die Studie weist sogar nach, dass die Daten von Fragebögen genutzt wurden, ohne dass die Internetnutzer gefragt worden waren. Auch Krankenhäuser setzten Tracking-Tools ein, nahmen aber nach Anfrage Abstand davon. Der Artikel auf der Webseite der Tagesschau (3.9.2019) und der Fernsehbeitrag (5:23) min.:
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