NACHRICHTENPORTAL

Durchschnittliche Rechnereien - die ZEIT zur Krankenhausreform

Hanna Grabbe hat sich bemüht, die Absichten der Krankenhausreform in der ZEIT sprachlich so zusammenzufassen, dass schlagkräftige Argumente dabei herauskommen. Infografisch hat ihr Pia Bublies erste Hilfe geleistet. Die Überschrift: „Immerhin Betten gibt es genug“. Der Artikel ist vom 04.07.2023 (Link unten am Textende) – und Sie ahnen es: Er ärgert mich.


Zum Beispiel hier:


Zwei Minuten länger müssten Patienten fahren, wenn Schlaganfälle nur noch in Kliniken behandelt würden, die eine darauf spezialisierte Stroke-Unit haben. Die durchschnittliche Fahrzeit läge dann bei 23 statt 21 Minuten. Derzeit behandeln 1049 Kliniken in Deutschland Schlaganfälle, aber weniger als jede dritte (328) davon verfügt über eine entsprechende Einheit.“


Der erste Satz schon ist vollkommen falsch: „Zwei Minuten länger müssten Patienten fahren …“. Abgesehen davon, dass er den Eindruck erweckt, als würde dann in Zukunft das Krankenhaus, in das der Patient eingeliefert wird, einfach nur in zwei Minuten Entfernung von dem Krankenhaus gebaut werden, in das der Patient vor der Krankenhausreform gekommen wäre. Das aber ist, zugegeben, ein vollkommen alberner Gedanke. Vielleicht auch nur eine Trotzreaktion. Denn nein: Es werden nicht in Zwei-Minuten-Entfernung bisheriger Krankenhäuser künftige Krankenhäuser gebaut werden. Das ist nicht der Plan. Der Plan ist eine Reduzierung – und es wird nicht so sein, dass die Patienten zwei Minuten länger brauchen, um ins Krankenhaus zu kommen. Gemeint ist ja der Durchschnitt. Das wird ja im nächsten Satz dann auch klar. Aber genauso klar ist: Der Durchschnitt ist immer nur ein Rechenergebnis. Beispiel: Wenn 200 Patienten mit Schlaganfall binnen 5 Minuten im Krankenhaus ankommen, und andere 100 Patienten aber aufgrund der veränderten Krankenhausstruktur ganze 50 Minuten brauchen würden, dann liegt die durchschnittliche Zeit für die Fahrt ins Krankenhaus bei 20 Minuten. Es muss also im Durchschnitt nicht eine einzige Fahrt 20 Minuten dauern. In unserem Beispiel hätten 100 Schlaganfallpatienten reichlich Pech gehabt. Denn ja, ein Krankenhaus mit Stroke Unit, die spezialisiert ist auf Schlaganfälle, ist bestimmt besser als ein Krankenhaus ohne Stroke Unit. Aber: Die erste und wichtigste Forderung, so wurde es uns jahrzehntelang gepredigt: Beim Schlaganfall muss es schnell gehen.
Bleiben wir bei der Durchschnittsrechnung der ZEIT: Immerhin bestehen in 1049 Kliniken, die Schlaganfall behandeln 328 Stroke Units. Für all die Patienten, die vorher wie nachher in diese Kliniken eingeliefert werden, ändert sich die Fahrtzeit ja garantiert nicht. Ihr Weg bleibt gleich. Die zwei zusätzlichen Durchschnittsminuten müssen also rechnerisch auf all die anderen Patienten zusätzlich verteilt werden, die jetzt nicht mehr in den gut 700 anderen Kliniken abgeliefert werden. Das geht, wenn man den Durchschnitt zurückrechnet, für sie zählbar zu Lasten der durchschnittlich nur zwei zusätzlichen Minuten. Sie müssen ja quasi die zwei Minuten der nicht veränderten Fahrtzeit der anderen rechnerisch mittragen.
In Deutschland erleiden jedes Jahr mehr als 250000 Patienten einen Schlaganfall – und wer mag, darf da jetzt gern mit Durchschnitten weiterrechnen. Die Empfehlung ist immer noch: Ein Schlaganfall sollte möglichst binnen 30 Minuten ins Krankenhaus eingeliefert sein. Nun können auch Empfehlungen strittig sein: Unzweifelhaft ist, dass der Faktor Zeit beim Schlaganfall von größter Bedeutung ist. Und unzweifelhaft ist auch, wenn der Weg bis zum Krankenhaus mit Stroke Unit künftig bei 23 Minuten liegt, also zwei mehr als vorher, verteilt sich diese zusätzliche Zeit eben nicht gleich auf alle Patienten.
Der Fehler ist: Es geht ja gar nicht um den Durchschnitt. Es geht um jeden einzelnen. Und darum, dass niemand auf der Strecke bleibt. Bei der Durchschnittsrechnung ist aber garantiert einem nicht genau berechneten Anteil an Patienten ein deutlich längerer Weg in die Klinik beschieden als bisher.


Beispiel Nummer 2:

Weiterlesen

Mehr Schall als Rauch - Kommentar zum geplanten Rauchverbot im Auto

Der mediale Jubel ist groß: Rauchen im Auto soll unter Strafe gestellt werden, wenn Schwangere oder Minderjährige mitfahren. Im öffentlichen Nahverkehr ist das Rauchen längst verboten – und nun drohen, wenn der Entwurf aus dem Gesundheitsministerium den Bundestag passiert, dem Raucher und der Raucherin im Auto 3000 Euro Strafe, sofern Kinder oder Ungeborene mitfahren. Den Kindern im Auto drohen, laut Forschung, ganz andere Dinge, wenn sie mit rauchenden Rauchern unterwegs sind: den Ungeborenen zum Beispiel vermindertes Längenwachstum und eine eingeschränkte Lungenfunktion.

Also alles richtig, was das Bundesgesundheitsministerium nun als Referentenentwurf vorlegt.

Eine meiner schrillsten Kindheitserinnerungen, die nur im Nachhinein mit Humor zu ertragen gewesen ist, ist eine Autofahrt mit einem entfernten Onkel und drei nicht ganz so entfernten, dafür aber gewichtigen Tanten. Zwei saßen hinten – ich, klein, und ein wenig zusammengedrückt in deren Mitte. Die Sonne schien, das Wetter war schön – und Onkel Peter zündete sich eine Zigarre an. Weil das Wetter schön war und damit der Zigarrenrauch entweichen kann, öffnete er das Fenster. Ergebnis: Der Fahrtwind pustete mir einen Großteil des Zigarrenrauchs mitten ins Gesicht. Und wegen der erdrückenden Tanten blieb mir auch kein Platz, an anderer Stelle Luft zu holen. Ich war Rauch gewöhnt, die Zeiten damals anders, aber die Zigarre ist Zeit meines Lebens die schlimmste Tabakware geblieben. Sie stinkt nicht nur, sie erstickt einen förmlich.

Also hat Karl Lauterbach alles richtig gemacht.

Rauchen im Auto ist fürchterlich, erst recht, wenn Kinder im Auto sitzen. Genauso fürchterlich allerdings ist: Rauchen im Aufzug. Das stinkt noch, wenn der Verursacher längst verschwunden ist. Und auch da bleibt mir die Luft weg. Oder: Heimliches Rauchen auf der Toilette. (Der Fairness halber sollte ich jetzt vielleicht doch dazu schreiben, dass ich Ex-Raucherin bin.)

Weiterlesen

Wenn die Hoffnung nicht gut wird - Artikel zum Thema Kinderwunsch(behandlung)

In dem Dilemma zwischen Kinderwunsch und ausdauernder Kinderlosigkeit kann die Medizin nicht immer weiterhelfen, auch wenn sie den Anspruch hat. Eine Forschungsgruppe der europäischen Gesellschaft für Reproduktionsmedizin hat Tests und Behandlungen, die angeboten werden, untersucht und bewertet. Das Ergebnis: Vieles ist unnötig, einiges nicht hilfreich und manches möglicherweise schädlich. Der BR berichtet am 03.07.2023:
https://www.br.de/nachrichten/wissen/kinderwunsch-medizin-die-meisten-zusatzleistungen-sind-unnoetig,TieYDol

Einen ganz anderen Blickwinkel nimmt die Passauer Neue Presse in ihrem Artikel vom 19.05.2023 ein. Hier geht es um das Spannungsfeld innerhalb der Beziehung: Was, wenn der eine ein Kind will und die andere nicht – oder umgekehrt:
https://www.pnp.de/nachrichten/panorama/unerfuellter-kinderwunsch-wenn-frauen-anfangen-ihren-partner-zu-hassen-11213708

Zahlen, Erfolge, Statistiken zur Kinderwunschtherapie und mögliche Gründe für ungewollte Kinderlosigkeit sammelt ein Artikel auf der Seite der Tagesschau vom 20.11.2022:
https://www.tagesschau.de/wissen/gesundheit/kinderwunsch-spermien-zahl-101.html

Einen beeindruckenden, sehr persönlichen, Bericht vom psychologischen Spannungsfeld, in die die ungewollte Kinderlosigkeit führen kann, hat Carlotta Welding für die ZEIT verfasst. Sie schreibt mit Humor ihre eigene Geschichte, spickt sie aber auch mit Zahlen und Infos. Unbedingte Leseempfehlung! Artikel vom 23.06.2023:
https://www.zeit.de/kultur/2023-06/unerfuellter-kinderwunsch-psychologie-behandlung-partnerschaft

116000 eAU auf Abwegen

Die Ärzte-Zeitung meldet Anfang Juli eine Panne beim eAU-Versand. Statt zur AOK sind eAU-Bescheinigungen zu einer Arztpraxis verschickt worden. Wer in einem Gesundheitsberuf tätig ist, kann sich kostenlos einloggen:
https://www.aerztezeitung.de/Wirtschaft/Panne-eAU-Bescheinigungen-gehen-an-Arzt-statt-an-Krankenkasse-440848.html

Ohne Login und gleich in der Überschrift hält „Apotheke adhoc“ genauere Infos bereit: 116000 eAu sind demnach falsch versendet worden. Die Zahl ist gerundet, im Text sind es noch ein paar Hundert mehr. Die Ursache liegt demnach bei Medatixx – die Vorgänge sind hier ziemlich genau benannt. 05.07.2023:
https://www.apotheke-adhoc.de/nachrichten/detail/e-rezept/116000-eau-an-falschen-empfaenger-verschickt/

Gericht verbietet nationales Gesundheitsportal

„gesund.bund.de“ ist ein staatliches Gesundheitsportal der Bundesrepublik Deutschland, in dem Informationen zu Krankheiten, Krankenhäuser, Ärzten etc. abgerufen werden können. Seit der Gründung gibt es offenbar Konflikte. So gab der Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger Anfang 2021 eine Pressemitteilung heraus, in der publik gemacht wurde, dass Google das Portal bei der nicht bevorzugt anzeigen darf. Nun scheint grundsätzlich das Ende des Portals herbeigerichtet worden zu sein: Der Wort & Bild-Verlag hatte gegen den Betreiber des Portals geklagt – und das Gericht hat festgestellt, dass die Bundesregierung mit diesem Portal gegen das Verbot der Staatsferne der Presse verstoße.

Die Nachricht darüber findet sich in einigen Medien:

Umfassend, auch über die Entstehungsgeschichte und über die Reaktion des Bundesgesundheitsministeriums sowie mit einem großen Foto von Jens Spahn, der zur Zeit der Gründung des Portals Bundesgesundheitsminister war, berichtet die Bayrische Staatszeitung am 29.06.2023:
https://www.bayerische-staatszeitung.de/staatszeitung/leben-in-bayern/detailansicht-leben-in-bayern/artikel/gesundheitsportal-vor-gericht-schlappe-fuer-bund-nach-verlagsklage.html#topPosition

zm online (Zahnärztliche Mitteilungen), 29.06.2023:
https://www.zm-online.de/news/detail/stopp-fuer-das-nationale-gesundheitsportal

Am 28.06.2023 in der FAZ:
https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/landgericht-bonn-verbietet-portal-gesund-bund-de-18995958.html

Weiterlesen

Neues Landesgesundheitsamt in NRW

Das Land NRW bekommt ein neues Landesgesundheitsamt. Dies ist die Konsequenz aus dem in der Pandemie nicht immer geglückten Arbeit der Gesundheitsämter. Das Landesgesundheitsamt hat nun – anstelle der Bezirksregierung – Weisungsbefugnis für die Gesundheitsämter.

Bericht im WDR, 28.06.2023:
https://www1.wdr.de/nachrichten/landespolitik/nrw-landesamt-gesundheit-100.html

Das Land Hessen hatte Anfang des Jahres ein Landesgesundheitsamt gegründet. Ärzteblatt, 06.02.2023
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/140786/Hessen-Neues-Landesgesundheitsamt-will-Gesundheitsdaten-besser-aufbereiten

In Deutschland sind die Gesundheitsämter in den einzelnen Bundesländern verschieden strukturiert und auch unterschiedlich benannt. Einen Überblick zu bekommen ist nicht ganz leicht, beginnen könnte man auf der Seite der Heinrich-Böll-Stiftung. (Hier leidet aber die Lesbarkeit der Schrift ganz deutlich an den Farbspielen des Layouters):
https://kommunalwiki.boell.de/index.php/Gesundheitsamt

MVZ-Gruppe in Sachsen geht in die Insolvenz

Die MVZ-Gruppe "Der Arzt" in Sachsen geht in die Insolvenz, berichtet die Ärzte-Zeitung am 28.06.2023:
https://www.aerztezeitung.de/Nachrichten/MVZ-Gruppe-Der-Arzt-in-Sachsen-geht-in-die-Insolvenz-440725.html

Hier der Internetauftritt der ganzen MVZ-Kette:
https://www.mvzderarzt.com/ueber-mvzderarzt/

 

Millionen ins Feuer

Es könnte die Zahl des Tages sein: 755 Millionen Corona-Masken sollen verbrannt werden. Wohl kaum ein Freudenfeuer. Pro 7 rechnet um: „Sieben Millionen Euro werden verbrannt“. Und auch die „Welt“ fängt an zu rechnen. Paletten und Gewichtsangaben – und kommt zu dem Ergebnis, das sich vonseiten des Bundesgesundheitsministeriums natürlich so nicht bestätigen ließ, dass großzügig gerechnet die Gesamtgewichtsangabe für den Auftrag auf eine Zahl von 2,7 Milliarden Masken schließen lasse.

Auch der Titel der Ausschreibung gibt zu denken: „Energetische Verwertung medizinischer Verbrauchs- und Versorgungsgüter“. Nun werden also Masken respektive Euros nicht nur verbrannt, sondern sogar verheizt. Wohin mit der ganzen Energie, die sich aus einem solchen Brandherd ergeben mag? Keine Ahnung, die Nachricht ist noch nicht aufzutreiben.

Vor allem aber ist das alles lange noch nicht das Ende der Fahnenstange: Auch die Bundesländer saßen und sitzen auf abgelaufenen Masken, die nur noch auf die Verbrennung warte(te)n.

Kleine Linkliste:

Die Welt, 27.06.2023:
https://www.welt.de/politik/deutschland/article246077114/Corona-Masken-Wenn-die-Massenverbrennung-von-Masken-in-die-Milliarden-geht.html

Weiterlesen

Von der Vermeidbarkeit der Todesfälle - ein Kommentar

Da stehen sich gegenwärtig nicht nur im Internet zwei Überschriftenblöcke einander gegenüber: "Tausende vermeidbare Todesfälle in Deutschland", lautet die aktuellere von beiden. Diese Überschrift ist heute häufig, sie ist variabel, sie ist, nebenbei gesagt, auch missverständlich, denn sie suggeriert eine gewisse Schlampigkeit, mindestens aber Unzulänglichkeit, im Umgang mit den Kranken und mit dem Tod in Krankenhäusern. Die Häufigkeit dieser und ähnlicher Überschriften hat als Ursache eine Analyse der Regierungskommission zur Krankenhausversorgung. Darin wurde eben herausgefunden, dass in spezialisierten Krankenhäusern weniger Menschen an der Krankheit sterben, auf die diese Krankenhäuser spezialisiert sind, als in Krankenhäusern, die diese Kranken auch behandeln, aber nicht auf diese Krankheit spezialisiert sind. (Links am Textende)

So weit, so klar, so einleuchtend und wahrscheinlich auch ohne Gegenrecherche als völlig richtig einzuschätzen.

Der andere Überschriftenblock zieht sich durch die regionalen Fernsehsender. Die Schlüsselwörter sind hier Pleitewelle, Insolvenzwelle, Patient Krankenhaus. Diese Nachrichtengruppe ist ein bis zwei Tage älter als die vermeidbaren Todesfälle, die sich heute als Ausrufezeichen und als Forderung durch die Medien ziehen. Ihr Anlass: ein bundesweiter Protesttag der Krankenhäuser am 20. Juni. Denn das ganz große Rollout der ganz großen Krankenhausreform ist längst ins Rollen gekommen.

Dass der eine Nachrichtenblock mit dem anderen Nachrichtenblock unmittelbar zusammenhängt, liegt auf der Hand. Und dem fleißigen Beobachter des Zeitgeschehens ist dieser Konflikt auch nicht verborgen geblieben. Er schwelt seit Jahren. Der Paukenschlag als öffentlicher Auftakt war dabei sicher die Bertelsmann-Studie, die 2019 die Schließung von mehr als der Hälfte der deutschen Krankenhäuser forderte. Von insgesamt 1400 Krankenhäusern, so die Studie damals, sollten am besten nur 600 Krankenhäuser erhalten bleiben. So ließe sich die Qualität der Krankenhäuser verbessern.

Und nun, vier Jahre und Corona später, darf Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach das alles umsetzen, die Zahl der Krankenhäuser verringern und die Qualität steigern. Eine Rolle, die er sich selbst auch schon 2019 auf den Leib geschrieben hatte.

Weiterlesen

Der Alarm aus der Hosentasche - Feuerwehr meldet Unmengen von Fehl-Notrufen - Handys updaten!

Alarm, Alarm! Die Handys sind los! Die Zahl der Hosentaschenanrufe an die 112 oder die 110 haben sich seit Monaten ganz gewaltig vermehrt. Die Kölner Feuerwehr zählt doppelt so viele Alarmanrufe. Das Main-Echo berichtet von 200 zusätzlichen Anrufen täglich, Radio Vest (Recklinghausen) nennt zwar keine Zahlen, aber kennt das Problem auch, der NDR berichtet aus Hannover von täglich 200 „Pocket-Calls“. Und das sind nur einige der Meldungen.

Was ist passiert?

Das letzte Update, so der Kölner Stadt-Anzeiger und auch die anderen Medien, das für Samsung- und Google-Handys (Android 13) bereitgestellt wurde, wollte es den Handybesitzern erleichtern, den Notruf zu rufen. Offenbar mit durchschlagendem Erfolg. Nun gibt es mittlerweile wieder ein neues Update, das das Problem reduziert – und zahlreiche Feuerwehren schicken Pressemitteilungen raus mit der Bitte: Updaten Sie Ihr Handy.

Kölner Stadt-Anzeiger, 20.06.2023:
https://www.ksta.de/koeln/feuerwehr-koeln-bittet-alle-koelner-ihr-android-handy-upzudaten-594919

Main-Echo, 18.06.2023:
https://www.main-echo.de/ressorts/blaulicht/fehlalarm-android-handys-rufen-selbstaendig-die-feuerwehr-an-art-7957053

Weiterlesen

Menschliche Embryonen aus dem Labor?

„Künstliche menschliche Embryonen im Labor erschaffen“, titelt die Süddeutsche Zeitung am 17.06.2023. Zwei konkurrierende Forscherteams hatten sich, so die Süddeutsche ein „wissenschaftliches Wettrennen“ geliefert. Nachdem der Aufruf zur ethischen Debatte dann im ersten Satz abgearbeitet ist, erfahren wir im Laufe des Textes, dass man sich diese Embryonen als Zellhaufen vorstellen muss. Weder mithilfe einer Gebärmutter noch mithilfe von Labortechnik könne ein Mensch daraus erwachsen. Doch für die regenerative Medizin seien solche Klone gewiss von großem Nutzen:
https://www.sueddeutsche.de/wissen/embryonen-stammzellen-1.5941201

Die Süddeutsche Zeitung verweist auf Fachartikel, die mittlerweile veröffentlicht, aber noch nicht von Fachleuten überprüft worden seien. Dem Link kann man von der Nachricht aus folgen.

Auch die ZEIT spricht von einem Wettrennen und veröffentlich ein Interview mit einem Humangenetiker zu dem Thema, 17.06.2023:
https://www.zeit.de/wissen/2023-06/menschliche-embryonen-forschung-stammzellen-malte-spielmann

Der Tagesspiegel nimmt den „Labormenschen“ als Wort in die Überschrift, 16.06.2023:
https://www.tagesspiegel.de/wissen/die-ersten-labormenschen-embryonen-aus-menschlichen-stammzellen-gezuchtet-9999391.html

Am 15.06.2023 war die Vorsicht bei der Veröffentlichung der Nachricht noch größer. Die Tagesschau setzt ein Fragezeichen: „Synthetischer Embryo aus menschlicher Stammzelle?“ Grund für das Fragezeichen war der Zweifel von Fachleuten an der Seriosität. Die Studie sei noch nicht veröffentlicht. Nachricht vom 15.06.2023:
https://www.faz.net/aktuell/wissen/leben-gene/synthetische-menschliche-embryonen-von-forschern-hergestellt-18964915.html

Weiterlesen

Wird Endometriose von Bakterien ausgelöst?

Bakterien könnten der Auslöser für Endometriose sein, so das Ergebnis einer japanischen Studie. Endometriose ist eine Erkrankung bei Frauen, bei denen sich gebärmutterähnliches Gewebe außerhalb der Gebärmutter meist im Unterleib ansiedelt.

MDR, 15.06.2023:
https://www.mdr.de/wissen/endometriose-ursache-krankheit-studie-neuer-ansatz-100.html

Bericht beim SWR, 16.06.2023:
https://www.swr.de/wissen/endometriose-koennte-durch-bakterien-ausgeloest-werden-100.html

Deutsches Ärzteblattt, 16.06.2023 (man muss sich registrieren lassen, um kostenlos lesen zu dürfen):
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/143976/Fusobakterien-koennten-zur-Entstehung-der-Endometriose-beitragen

Aponet, 16.06.2023:
https://www.aponet.de/artikel/antibiotika-gegen-endometriose-28995

Wasserstandsmeldungen - ungeordnete Linkliste

In Emmerich in NRW werden die Bewohner bereits gebeten, auf Gartenbewässerung, privates Autowaschen, Swimmingpool-Befüllungen zu verzichten. Das Trinkwasser wird knapp. Der WDR berichtet am 14.06.2023:
https://www1.wdr.de/nachrichten/rheinland/emmerich-trinkwasser-knappheit-trockenheit-stadtwerke-100.html

Die Reaktionen der Emmericher:
https://www1.wdr.de/nachrichten/ruhrgebiet/trinkwasser-in-emmerich-knapp-bewohner-zeigen-verstaendnis-100.html

In Niedersachsen schränkt der Landkreis Nienburg die Wassernutzung bereits ein, Gärten dürfen von 11 bis 19 Uhr nicht mehr aus öffentlichen Quellen bewässert werden. Andere Landkreise in Niedersachsen planen ebenfalls Einschränkungen. Der NDR berichtet, 14.06.2023:
https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/Wegen-Trockenheit-Diese-Landkreise-schraenken-Wassernutzung-ein,trockenheit548.html

In Hamburg jedoch wird den Gärtnern „nur“ geraten, aufs Gießen zu verzichten. Audio-Beitrag von 2 Minuten, NDR, 14.06.2023:
https://www.ndr.de/nachrichten/info/Wegen-Trockenheit-Hamburg-raet-Gaertnern-Wasser-zu-sparen,ndrinfo46870.html

Im Landkreis Vechta ist das Rasensprengen zwischen 12 und 18 Uhr verboten, OM-online, 14.06.2023:
https://www.om-online.de/om/den-rasen-sprengen-das-muessen-sie-ab-donnerstag-im-landkreis-vechta-wissen-165809
Auch NDR: https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/osnabrueck_emsland/Kreis-Vechta-verbietet-Rasensprengen-und-Beregnen-von-Feldern,aktuellosnabrueck9490.html

Weiterlesen

Hitzeschutzplan und Hitzeaktionstag

Bundesminister Karl Lauterbach hat einen Hitzeschutzplan für Deutschland angefordert. Der Artikel der Tagesschau informiert ausführlich und enthält auch Grafiken zu Hitzetagen und Hitzetoten. 13.06.2023:
https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/lauterbach-hitzeschutzplan-100.html

Lauterbach verweist dabei auf das Vorbild Frankreich, das seit dem Jahr 2003 auf die Hitze reagiert. So werden zum Beispiel ältere Menschen angerufen – und aufgefordert, genügend zu trinken. Außerdem ist die Rede von Kälteschutzräumen.

Lauterbachs Ankündigung kommt nicht von ungefähr. Heute, 14. Juni, ist der Hitzeaktionstag – und Ärzteorganisationen gehen ebenfalls mit PR-Ankündigungen zum Thema Hitze und Hitzetode an die Öffentlichkeit. Ins Leben gerufen wurde der erste Hitzeaktionstag von der Bundesärztekammer zusammen mit der Deutschen Allianz für Klimawandel und Gesundheit (KLUG). Die Landesärztekammer Baden-Württemberg informiert auch darüber, 13.06.2023:
https://www.aerztekammer-bw.de/hitze

Ärztekammer Nordrhein, 14.06.2023:
https://www.aekno.de/presse/nachrichten/nachricht/hitzeaktionstag-hitzeschutz-ist-gemeinschaftsaufgabe

Marburger Bund, 14.06.2023:
https://www.marburger-bund.de/bundesverband/pressemitteilung/nationaler-hitzeschutzplan-sollte-blaupause-fuer-kommunale

Weiterlesen

Am 14. Juni streiken die Apotheker bundesweit

Die Apotheker streiken. Bundesweit am 14. Juni. Notdienste bleiben bestehen. Es geht um die Versorgungsengpässe bzw. um die Politik der Bundesregierung. Hier die Info vonseiten der ABDA, 15.05.2023:
https://www.abda.de/aktuelles-und-presse/pressemitteilungen/detail/bundesweiter-apotheken-protesttag-am-14-juni/

Ob und welcher Ärger streikenden Apothekern drohen kann, diskutierte am 17.05.2023 Apotheke adhoc:
https://www.apotheke-adhoc.de/nachrichten/detail/apothekenpraxis/droht-den-streik-apotheken-aerger/

Der Westfälische Anzeiger am 07.06.2023:
https://www.wa.de/nordrhein-westfalen/apotheken-streik-nrw-deutschland-14-juni-kunden-geschlossen-arzneimittel-protesttag-apotheker-92327850.html

Öko-Test, 06.06.2023:
https://www.oekotest.de/gesundheit-medikamente/Bundesweiter-Apotheken-Streik-Was-Sie-ueber-den-Protesttag-am-14-Juni-wissen-muessen-_13869_1.html

Mehr Krätze-Fälle in Baden-Württemberg

In Baden-Württemberg steigt die Anzahl der Menschen, die an der Krätze erkranken. Kurzer Bericht in der ZEIT, 05.06.2023:
https://www.zeit.de/news/2023-06/05/vereinzelt-fallen-mehr-kraetze-erkrankungen-auf

Ausführlicher Bericht in der Badischen Zeitung, 05.06.2023:
https://www.badische-zeitung.de/gibt-es-mehr-kraetze-faelle-in-baden-wuerttemberg--266223421.html

Auch der SWR berichtet ausführlich, 05.06.2023:
https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/mehr-kraetze-faelle-in-bw-100.html

Die Ärzte-Zeitung, 05.06.2023:
https://www.aerztezeitung.de/Nachrichten/Baden-Wuerttemberg-137-Kraetze-Faelle-in-diesem-Jahr-Spitze-des-Eisbergs-439918.html

Krankenhausreform - Kleiner Nachrichtenüberblick

Vom Durchbruch ist die Rede, von Eckpunkten, von Einigung und Einigkeit. Die Diskussion über die Krankenhausreform hat offenbar Ergebnisse, besagte Eckpunkte sind nach der Sommerpause dran und 2024 könnte es mit der Reform losgehen, die die Krankenhäuser in drei Level mit unterschiedlicher Vergütung ordnen wird. Während die meisten Überschriften den Fortschritt der Reform in den Blick nehmen, nehmen Spiegel und FAZ die Sache persönlich. Lauterbach macht Zugeständnisse, ist dabei die Aussage der Überschrift im Spiegel. Und die FAZ weiß: Lauterbach gibt klein bei.

Eine kleine Linkliste zum Nachlesen:

FAZ:
„Lauterbach gibt bei der Klinikreform klein bei“, 01.06.2023:
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/krankenhausreform-karl-lauterbach-gibt-klein-bei-18935058.html

Spiegel:
„Lauterbach macht bei geplanter Krankenhausreform Zugeständnisse“, 01.06.2023:
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/krankenhausreform-karl-lauterbach-macht-nach-beratungen-mit-laendern-weitere-zugestaendnisse-a-9dd942e1-a8c4-4084-8689-21ad5b3367a1

Tagesschau:
„Lauterbach sieht Durchbruch bei Klinikreform“, 01.06.2023:
https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/lauterbach-krankenhaus-reform-bund-laender-100.html

Weiterlesen

Gelähmter kann gehen - dank Schnittstelle im Gehirn

Der „Spiegel“ berichtet in seiner Sparte Gesundheit über einen 38-Jährigen, der querschnittsgelähmt ist, aber mithilfe einer Schnittstelle, die ihm ins Gehirn und ins Rückenmark implantiert wurde, nun wieder laufen kann. Zwar eingeschränkt, aber eigenständig. Die Ergebnisse dieser Studie, bei der er offenbar der einzige Teilnehmer war, seien aus verschiedenen Gründen aber nicht allgemein übertragbar.

Spiegel, 24.05.2023:
https://www.spiegel.de/gesundheit/brain-spine-interface-wie-ein-gelaehmter-wieder-laufen-lernte-a-8ca3b551-b719-4aa8-9c36-f1307dece100?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE

Auch der SWR berichtet, hier erfährt man auch deutlich mehr über den Patienten. Außerdem wird hier das Thema mit perspektivischer Hoffnung behandelt. 25.05.2023:
https://www.swr.de/wissen/implantat-laufen-trotz-querschnittslaehmung-100.html

und beim ZDF, das gleich im ersten Satz mit der Hoffnung für viele beginnt, 25.05.2023:
https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/querschnittslaehmung-therapie-rueckenmark-laufen-100.html

Noch ein Corona-App-Abschied - diesmal mit Wehmut und Servus

Nun ist es da – das Ende der Corona-App. Und über App- und Abschiede ist auch hier eigentlich längst genug geschrieben. Doch dann, ich weiß immer noch nicht, ob ich lachen oder spotten soll, fiel mir beim Frühstück heute Morgen fast der Kitt aus der Brille: „Sag zum Abschied leise Virus“, titelt der Kölner Stadt-Anzeiger auf der Panoramaseite. Die Überschrift kommt aus der Feder des RND – Sie finden sie, samt demselben Abschiedstext, hier online:
https://www.rnd.de/panorama/corona-warn-app-wird-eingestellt-ab-1-juni-2023-im-schlafmodus-SKYNPF6ZCBEKDJ4VT4IWTDEIIQ.html

Je nach Alter haben Sie jetzt wahrscheinlich auch die Stimme oder Stimmen von Peter Alexander, Peter Kreuder oder Rudolf Schock im  Kopf. „Sag beim Abschied leise Servus, nicht Lebwohl und nicht Adieu. Diese Worte tun nur weh.“

Falls sie weder Stimme noch Stimmung im Kopf haben – und auch keinerlei Erinnerung an das Lied, seinen Text oder gar seine Entstehungsgeschichte, der BR hat die Fakten in wenigen Worten zusammengefasst und eine wirklich sehr rührende Aufnahme von Willi Forst dazugestellt:
https://www.br-klassik.de/programm/sendungen-a-z/mittagsmusik/mittagsmusik-mit-sahne-sag-beim-abschied-leise-servus-100.html#

Auch auf Youtube findet sich eine Aufnahme von Willi Forst:
https://www.youtube.com/watch?v=8K0saUuuov4

Weiterlesen

Das letzte Geleit auf dem Weg in den "Schlafmodus" - Die Corona-App ruht

Wie fällt die Bilanz der Corona-Warn-App aus? Zwar geht sie heimlich, still und leise. Doch an ihrem Grab - nein, es ist wohl doch eher eine Warteschleife als ein Grab - stehen immerhin ein paar Medien mit ähnlicher Abschiedsrede bereit.

T-online berichtet, zusammen oder hauptsächlich mit dpa. Der Abschiedsgesang hat zwischendurch Strophen, die einer Ode gleichen. Dennoch ist der Artikel lesenswert, denn die Bewertung geht in der Perspektive weit über die Pandemie hinaus. Die App hat die Digitalisierung im Gesundheitswesen gefördert, heißt es. Wer hier die Nachtigall trappsen hört, hat vielleicht sogar recht. Das schönste Zitat kommt von Andrew Ullmann, dem Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion. Der konstatiert nämlich nach diesem Bericht, dass die Zahl der Erkrankungen, die durch die App verhindert wurden, unbekannt ist. Im Wortlaut: „Keiner kann bisher genau sagen, wie viele Erkrankungen durch sie verhindert wurden.“ Nein, das wird keiner können. Nicht nur bisher. Auch nicht nachher. Oder demnächst. Denn Ereignisse, die nicht stattgefunden haben, lassen sich nur ganz schwer zählen.

Die Stellungnahme von Bundesminister Karl Lauterbach, kurz und spöttisch zusammengefasst: Kein Weiterbetrieb der App, da kein Bedarf. Aber lassen Sie mal die App auf dem Handy – die nächste Pandemie kommt bestimmt. Wenn nicht Corona, dann eine andere. Das ist jetzt nicht wörtlich zitiert, jedoch vom Minister genauso gemeint.

Den Artikel vom 27.05.2023 finden Sie hier:
https://www.t-online.de/digital/aktuelles/id_100182674/ende-der-corona-warn-app-hat-sie-wirklich-etwas-gebracht-.html

Das ZDF berichtet am 27.05.2023 in vielem gleich bis ähnlich:
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/corona-warn-app-pandemie-bilanz-100.html

Weiterlesen

KBV Praxisnachrichten

PraxisNachrichten

Robert-Koch-Institut

Dies ist der RSS Feed des Robert Koch-Instituts zum Epidemiologisches Bulletin.

Neueste Kommentare

Mechthild Eissing Angriffe auf Daten im Krankenhaus - die neuesten Fälle
05. März 2024
Beim Hackerangriff auf die Klinik in Lippstadt sind nicht nur Daten verschlüsselt worden, sondern au...
Mechthild Eissing Dengue-Fieber - Notstand in Peru
01. März 2024
Auch in Brasilien, ZEIT online, 01.03.2024: https://www.zeit.de/news/2024-03/01/rasanter-anstieg-bei...
Mechthild Eissing Auf den Hund gekommen - Tierisches und Therapeutisches aus Krankenhäusern
20. Februar 2024
Auch Therapiehund Ide ist im Krankenhaus im Einsatz. Der NDR berichtet am 19.02.2024: https://www.nd...

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.