Nordrhein-Westfalens Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann hat heute (9.8.2019) für NRW ein virtuelles Krankenhaus angekündigt. Gemeint ist damit eine Plattform, auf der die Kenntnisse und Erfahrungen der Fachärzte gebündelt werden. Es geht um den elektronischen Austausch von Patientendaten und um Videosprechstunden.
Heise.de meldet Zweifel an, ob der Patient künftig bei den Gesundheits-Apps tatsächlich die Kontrolle über seine Daten behält. Wichtig sei auch hier das Kleingedruckte. Der Artikel von Hartmut Gieselmann ist vom 9.8.2019 – und schmückt sich mit einem Spahn-mit-Patientin und-App-Foto, das zwar gestellt, aber vielleicht auch darum durchaus vielsagend ist:
Die OTH Amberg-Weiden (Ostbayrische Technische Hochschule) bietet demnächst einen Studiengang zum Physician Assistant an. Die Besonderheit: Es ist keine vorherige Ausbildung im Gesundheitswesen nötig, wie es bei anderen Studiengängen an staatlichen Hochschulen der Fall ist.
EAMIV heißt die neue elektronische Arzneimittelinformationen-Verordnung, die am 3. August in Kraft getreten ist. Die Begründung zu der Verordnung auf der Seite des BMG lautet:
„Damit Ärztinnen und Ärzte eine wissenschaftlich belastbare therapeutische Entscheidung treffen können, brauchen sie gute und neutrale Informationen als Grundlage. Darum verbessern wir das Informationsangebot für Ärztinnen und Ärzte über die Nutzenbewertung von neuen Arzneimitteln. Künftig soll die Praxissoftware die Ergebnisse der Nutzenbewertung abbilden. Dadurch ermöglichen wir Ärztinnen und Ärzten, die sehr umfangreichen Ergebnisse des Gemeinsamen Bundesausschusses, besser in der Praxis nutzen zu können.“
https://www.bundesgesundheitsministerium.de/service/gesetze-und-verordnungen/guv-19-lp/bessere-information-ueber-den-zusatznutzen-von-neuen-arzneimitteln.html
Der Gesundheitsmarkt ist eine Geldgrube. So scheint es zumindest wenn man sich durch bekannte und weniger bekannte Finanz- und Kapitalzeitschriften liest. Eine Millionenförderung ausgegraben hat jetzt das Berliner Unternehmen Fosanis. Für Mika – eine App, die Krebspatienten als digitales Tagebuch begleitet. Investoren sind Ananda Impact Ventures aus München und die IBB Beteiligungswoche, berichtet die das Online-Portal der Wirtschaftswoche (Links am Textende). Auslöser für das Unterfangen sei das im Juli beschlossene digitale Versorgungsnetz. Über die genaue Größe der Millioneninvestition ist der Wirtschaftswoche nichts bekannt.
Auch im Erzgebirge mangelt es an Ärzten. Die Freie Presse berichtet über eine politische Diskussion über die Unterversorgung (7.8.2019):
Wes Brot ich ess, des Lied ich sing, wusste auch schon Egbert von Lüttich um 1020. Er sagte es allerdings noch auf Latein: Cuius panem manduco, carmina canto (hier abgeschrieben: https://de.wiktionary.org/wiki/wes_Brot_ich_ess,_des_Lied_ich_sing).
Dass der Mensch hinwiederum nicht vom Brot allein lebt, weiß die Pharma-Industrie auch schon lange. Sie hat sich um das Wohl der Mediziner dergestalt gekümmert, dass der Ruf von Ärzten und Pharma-Industrie durchaus zweifelhaft ist.
Mein Essen zahl ich selber, sagen deswegen viele Ärzte, die sich 2007 zur Initiative Mezis zusammengeschlossen haben. Sitz der Initiative ist in Bad Salzuflen – und die Mitgliederzahl liegt jetzt nach 12 Jahren bei über 1000.
Über die Verwandtschaft von Pharma- und Staubsaugervertretern hat sich nun Christiane Fischer, Chefin der Mezis, in der Abendzeitung im Interview geäußert (7.8.2019). In ihrer Kritik geht sie jedoch noch ein ganzes Stück weiter: Auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sei Teil des Systems:
Sie kennen’s gewiss auch: Das Lied vom Apfel mit den fünf Stübchen, darinnen je zwei schlummernde Kernchen, die vor sich hinträumen. Hängen wird er am Ende, der Apfel, und zwar am Weihnachtsbaum. Das Lied ist volkstümlich, der Verfasser und das Alter also unbekannt.
Nun gibt’s neuen Stoff. Denn naturwissenschaftlich betrachtet hat der Apfel viel mehr zu bieten als nur zwei mal fünf Kerne: Der ganze Apfel wird bewohnt von 100 Millionen Bakterien. Und je nachdem, ob bio oder konventionell, unterscheiden die sich auch noch ganz gewaltig. (Alle Links am Textende.)
Doc Morris droht der Bundesregierung mit Klage, für den Fall dass das geplante Gesetzesvorhaben in Kraft treten soll, dass deutsche Apotheken vom den Folgen des Internetversandhandels schützen soll.
Händedesinfektion im Krankenhaus: Im Christophorus-Krankenhaus in Coesfeld werden nun die Patienten mit einem einfachen Lächeln dazu verführt, sich vor dem Besuch von Kreißsaal, Instensivstation und Co. die Hände zu desinfizieren. Der Händedesinfektionsspender ist nämlich mit einem Smiley versehen. Die Westfälischen Nachrichten berichten am 30.7.2019:
- Bildhinweis: Die Chimäre ist in der griechischen Mythologie ein Mischwesen, das griechische Wort bedeutet eigentlich Ziege:
Text Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Chim%C3%A4ra
Bild: Von Lampas-Gruppe - Jastrow (2006), Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=20086573
In Japan dürfen Tier-Embryonen mit menschlichen Zellen bestückt – und dem Muttertier wieder eingepflanzt werden, berichtet der Spiegel. Neu sei, dass dieses Mischwesen ausgetragen werden dürfe:
Der Chefkorrespondent Wissenschaft in der „Welt“, Norbert Lossau, hält diese Forschung für unbedenklich und nötig (31.7.2019), es gehe nur darum, Bauchspeicheldrüsen oder andere Organe zu züchten. Deutschland solle sich an diesen Forschungen beteiligen:
https://www.welt.de/debatte/kommentare/article197761289/Japan-Die-Chimaere-macht-Angst-ist-aber-ethisch-unbedenklich.html
Radiologische Praxen können mit Kontrastmitteln pro Patient mehr als 50 Euro Gewinn machen, denn sie erhalten die Mittel weitaus günstiger von den Pharmafirmen, als sie hinterher abgerechnet werden können. NDR, WDR und Süddeutsche Zeitung haben offenbar eine gemeinsame Nachrichtenquelle hierfür, die Berichterstattung ist insgesamt durchaus umfangreich, das Thema hat offenbar Empörungspotenzial:
In Baden-Württemberg sind vier Schüler an Tuberkulose erkrankt, 109 Schüler und Lehrer sind infiziert. Die Nachricht auf der Web-Seite des Landkreises Karlsruhe, mit Infos zu Übertragungswegen, Ansteckungsgefahren etc. Stand 31.7.2019:
https://www.landkreis-karlsruhe.de/tbuntersuchung#
Magensäureblocker lösen möglicherweise Allergien aus, Frauen und ältere Menschen seien besonders betroffen, berichten die Medien die Ergebnisse einer Studie österreichischer Forscher, die Krankenkassendaten ausgewertet haben (31.7.2019):
Spiegel:
Kann man Empathie messen? Soll man das? Sind Ärzte ohne Einser-Abi mitfühlender als Ärzte mit einem solchen? Oder geht es etwa um Kommunikation? Fragen über Fragen, wahrscheinlich so alt wie die Geschichte der Medizin. Werner Bartens verknüpft in der Süddeutschen Zeitung all diese – gegenwärtigen – Fragen zu einem Text. Und fühlt am Ende, und das ist vielleicht die wichtigste Nachricht, empathisch mit den Ärzten. Will sagen: Auch hier ist der kranke Arzt das eigentliche Thema. Artikel vom 30.7.2019:
Der Jungbrunnen ist offenbar wieder mal gefunden. Nun liegt er im Silicon Valley. Dort soll es Forschern gelungen sein, neun Männer zu verjüngen, berichtet die Zeit. Kein Bad, keine Quelle, kein Mysterium. Die Fantasien der Gegenwart sind da wenig malerisch, sondern ausnahmslos medikamentös. Das Verfahren der Forscher aus dem Silicon Valley soll die Thymusdrüse der Männer regeneriert haben. Die Zeit berichtet essayistisch und packt die Hoffnung auf ein Leben ohne Tod journalistisch von vielen Seiten an (21.7.2019), es finden sich dort auch mehrere Links auf ähnliche Artikel zum Thema:
https://www.zeit.de/kultur/2019-07/verjuengung-silicon-valley-forscher-life-extension-tod-unsterblichkeit?utm_source=pocket-newtab
Müde und kranke Ärzte – ein Gastkommentar mit Rückblick in der Süddeutschen Zeitung von Berndt Birkner, 70 Jahre, Gastroenterologe in München. Er fasst die Veränderung von Gesellschaft und Gesundheitswesen zusammen. Sein Fazit: Kranke und müde Ärzte sind das Symptom einer kranken Gesellschaft, die – gefördert durch die Mechanismen des Internet - Befindlichkeitsstörungen zu Modekrankheiten macht.
https://www.sueddeutsche.de/gesundheit/gesundheitssystem-aerzte-ueberlastung-gastkommentar-1.4540708
Ob alles, was KI kann auch ethisch geboten ist, diskutiert Axel Ekkernkamp in einem Gastbeitrag im Tagesspiegel (24.7.2019). Überschrift: „Am Krankenbett mit Dr. KI“.Ekkernkamp ist Chirurg, Hochschullehrer und Poltiker, Ärtzlicher Direktor des Unfallkrankenhauses Berlin – und lehrt in Greifwald.
Das Arzneimittel Iberogast von Bayer soll den Tod eines Menschen verursacht haben. Die Kölner Staatsanwaltschaft ermittelt, berichtete das Handelsblatt zuerst. Nun geht die Nachricht rund:
Die Gentherapie feiert erste Erfolge, die Finanzmedien feiern Firmen und Investitionsmöglichkeiten. Eine Linksammlung quer Beet zum Thema:
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